Aus dem „Lebküchlerdorf“ Todtmoos
In Todtmoos, diesem jahrhundertealten Marienwallfahrtsort, wird seit undenklichen Zeiten nach einem geheimen Rezept einer der wunderbarsten Lebkuchen hergestellt. Bis heute ist er bei den zahlreichen Pilgern als Reiseproviant und Mitbringsel für die Daheimgebliebenen begehrt und ganzjährig erhältlich.
Todtmooser Lebkuchen ist größer als gewöhnlicher Lebkuchen und von rechteckiger Form. Er ist nicht zu süß, schön braun gebrannt, mit glänzender Oberfläche, und hat als bescheidene Zier eine halbe geschälte Mandel in der Mitte.
Die Entstehungsgeschichte des Todtmooser Lebkuchens liegt im Dunkeln. Sie soll jedoch eng mit der einstigen Kapelle einhergehen, die um das Jahr 1255 auf das Geheiß der Gottesmutter errichtet wurde, bevor im Jahr 1268 ein steinernes Gotteshaus und im Jahr 1632 die prächtige Wallfahrtskirche „Unserer lieben Frau“ folgte. Über die Jahrhunderte wurden Pilger aus der nahen Umgebung, aus Basel, dem Elsass, dem Breisgau und dem Klettgau vom Gnadenbild Marias angezogen, das Todtmoos noch heute zum bedeutendsten Wallfahrtsort im südwestdeutschen Raum macht.
Das handfeste Pilgerbrot aus einem Weizen-Roggen-Gemisch, Honig und weihnachtlichen Aromen ist nur leicht gesüßt und schmeckt würzig. Die Zutaten, und besonders deren Mischverhältnis, werden von den Bäckermeistern des Wallfahrtsortes als Geheimnis gehütet. Bekannt ist jedoch, dass der Teig für den Todtmooser Lebkuchen sehr lange kühl und trocken ruhen muss, um seine kräftige Farbe zu erhalten und grobporig und fest zu werden.
Bevor ihn ortsansässige Bäcker herstellten, wurde er von einfachen Todtmooser Frauen, „Lebchuechewiiber"* im heimischen Bauernofen gebacken. Den Sommer über verkauften sie ihre süße Ware, die sie bald schon beim Bäcker kauften, neben Rosenkränzen, Weihwassergefäßen und allerlei Krimskrams an den Krämerständen, die noch heute den Weg zur Wallfahrtskirche hinauf säumen. Ganz in der Nähe der Kirche, in der einstigen „Herrenmühle“ des Klosters St. Blasien, ist auch der Ursprung des Todtmooser Lebkuchens, wie wir ihn seit langer Zeit kennen, zu suchen. Der Verkauf dieses weithin bekannten, begehrten und stärkenden Pilgerbrots, war auch für die ortsansässigen Bäcker eine wichtige Einnahmequelle.